
Durch eindeutige Empfehlungen und Botschaften an das Publikum soll die Praxisrelevanz der Vorträge gesteigert werden, eingereichte Arbeiten sollen mehr Wertschätzung erfahren. Wie das in der Praxis umgesetzt werden soll, erklären Kongresspräsident PD Dr. Gerhard Iglhaut und DGI-Präsident Prof. Dr. Frank Schwarz im Interview mit dem Dental Online Channel.
DOC: Die Qualitätssicherung der implantologischen Therapie durch kritische Überprüfung von Materialien und Konzepten steht – wie in Hamburg – im Zentrum der Jahrestagung. Gibt es gegenüber Hamburg weitere Erkenntnisse? Und falls ja: Wie sehen diese aus?
Iglhaut: Die Qualitätssicherung in der Implantologie ist ein kontinuierlicher Prozess – er folgt der Entwicklung bei Materialien, Methoden und Konzepten. Darum steht er immer im Zentrum unserer Tagung und nicht nur alle paar Jahre. Dabei geht es auch nicht nur um das Allerneueste, sondern oft dauert es Monate und Jahre, in denen Konzepte wiederholt neu bewertet werden im Licht neuer Erkenntnisse. Als Beispiel nenne ich nur die Knochenersatzmaterialien oder die Digitalisierung.
DOC: Auch Sie beide als Doppelspitze stehen erneut in der Verantwortung für die Inhalte einer DGI-Jahrestagung. Haben Sie in diesem Jahr für Düsseldorf etwas anders gemacht, und welche Neuerungen gibt es?
Iglhaut: Bewährtes wurde beibehalten, etwa die Forumstruktur für verschiedene Zielgruppen. Neu ist die höhere Verantwortung für die Moderatoren. Außerdem haben auch die Hersteller erstmals Tischdemonstrationen. Der steigenden Internationalisierung wurde Rechnung getragen: Es werden zwei Sitzungen simultan übersetzt.
Schwarz: Und wir haben noch ein weiteres attraktives Novum bei der Abendveranstaltung: Kolleginnen und Kollegen unseres Landesverbandes MVZI werden uns mit dentalem Kabarett unterhalten.
DOC: Im Forum International sprechen Experten aus Europa und der ganzen Welt über aktuelle Themen der Implantologie. Welche Erkenntnisse erhoffen Sie sich von diesem fachlichen Austausch über Landesgrenzen und Kontinente hinweg?
Iglhaut: Das Interesse von Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern an einer Kooperation und am Austausch mit der DGI ist groß. Dies darf und soll aber keine Einbahnstraße sein. Die Sichtweisen der Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern können auch einen relevanten Beitrag zur Diskussion unserer Verfahren leisten. Das ist immer ausgesprochen spannend, und davon profitieren beide Seiten.
Schwarz: Darum haben wir auch erneut eine Kooperation mit der Osteology Foundation. Das sehr erfolgreiche Forum mit der Stiftung hat uns alle motiviert, die Zusammenarbeit in diesem Jahr fortzusetzen. Das Thema lautet „Learning from Master Clinicians“.
DOC: Die Moderatoren der Sitzungen sollen in diesem Jahr stärker in die Pflicht genommen werden. Welche Rolle haben Sie für die Vorsitzenden vorgesehen und inwiefern soll dies die Veranstaltungen bereichern?
Schwarz: Die Moderatoren sind stärker in die Auswahl der Referenten ihres Themas eingebunden. Außerdem halten sie jeweils den ersten Vortrag, bei dem sie einen Überblick über den derzeitigen Stand der Diskussion geben. Sie sind auch stärker gefordert, dazu beizutragen, dass am Ende klare Empfehlungen und Botschaften für das Auditorium formuliert werden.
DOC: Dr. Norbert Grosse wird die DGI zukünftig im Bereich Fortbildung unterstützen. Wie soll die Gesellschaft von seiner Erfahrung profitieren und welche neuen Projekte sind in diesem Bereich angedacht?
Iglhaut: Wir sind sehr froh, dass wir Dr. Grosse gewinnen konnten. Schließlich ist die Fortbildung das Herz der DGI. Diese muss kontinuierlich weiterentwickelt werden, nicht nur inhaltlich, sondern auch, was die Formen betrifft. Auf diesem Gebiet ist die DGI sehr aktiv und braucht erfahrene Köpfe und Know-how.
DOC: Die DGI erhöht die Dotierung für Poster- und weitere Kongresspreise. Welches Signal wollen Sie damit senden?
Iglhaut: Wir möchten Kolleginnen und Kollegen in erster Linie motivieren, ihre Arbeiten einzureichen, und unsere Wertschätzung für diese zum Ausdruck bringen.
DOC: Warum darf kein DGI-Mitglied bzw. Implantologe diese Veranstaltung verpassen?
Schwarz: Unsere Jahrestagung stellt immer den Schlusspunkt eines Fortbildungsjahres dar. Es wird der aktuelle Stand des Wissens präsentiert, verknüpft mit Ausblicken in die Zukunft. Aber mindestens ebenso entscheidend ist der persönliche Austausch mit Kolleginnen und Kollegen, das Wiedersehen mit Freunden. Und bei Teilnehmerzahlen von 2000 und mehr findet man von diesen Menschen immer eine ganze Menge.