
Prospektive Kohortenstudie zur Erfolgsrate von Zahnimplantaten bei Patienten mit AIDS.
Autoren der Zusammenfassung: Dominic Jäger, Michelle Lenz
Da es zu dem jetzigen Zeitpunkt wenige Studien mit Langzeit „follow-up“ vorliegen, widmete sich das Forscherteam aus North Carolina diesem Thema.
Methoden
Die vorliegende monozentrische Studie verfolgte das Ziel, eine Aussage über langfristige klinische Ergebnisse der Implantatinsertion bei Patienten mit AIDS treffen zu können. Teilnehmer dieser Studie waren Patienten des North Carolina Community Health Centers.
Sie erfüllten folgende Kriterien:
• AIDS-Diagnose mit CD4< 200 Zellen/μl
• Alter: 18 Jahren und älter
• Mindestens eine Implantatversorgung pro Patient
Ausgeschlossen waren:
• Raucher
• Patienten mit aktiver Parodontalerkrankung
• Patienten mit desolatem Restzahnbestand
Alle Patienten unterlagen einer hochaktiv antiretroviraler Therapie (HAART). Insgesamt waren 16 Patienten (12 männlich, 4 weiblich) an der Studie beteiligt, das Durchschnittsalter betrug 32,2 Jahre. Alle Teilnehmer wurden umfangreich und vollständig über mögliche Risiken der Implantation aufgeklärt. Implantate der Marke Bicon wurden im Zeitraum von fünf Jahren nachverfolgt. Dabei wurden fünf Implantate im Unterkiefer und 28 im Oberkiefer inseriert.
Als erfolgreiche Implantation galten versorgte Implantate ohne klinische Mobilität und ohne radiologische Aufhellung nach Freilegung. Freiliegende Gewindegänge wurden als Misserfolgs gewertet. Peri- und postoperative Antibiotika wurden nicht verschrieben. Die Patienten spülten lediglich postoperativ mit einer 0.12%igen Chlorhexidinlösung. Sämtliche Implantate wurden von zwei Oralchirurgen gesetzt.
Ergebnisse
Die Knochenqualität war mit der Kontrollgruppe vergleichbar. Der durchschnittliche CD4-Wert lag bei 141,25 (SD 35,5). Insgesamt wurden 33 Implantate eingebracht. Die Durchschnittszeit von der Implantation bis zur Freilegung lag bei 151 Tagen. Es kam zu drei Misserfolgen, dabei zwei im vorderen Oberkieferbogen, der dritte im posterioren mandibulären Bogen.
Es wurde eine leicht erhöhte Ausfallrate von 10 % ermittelt werden, vergleichsweise liegt diese bei gesunden Patienten zwischen 5 bis 7 %.
Fazit für die Praxis
Neue medizinische Therapien verlängern die Lebenserwartung von AIDS Patienten deutlich. Genau wie bei gesunden Patienten, kann deshalb die Option der Implantatinsertion bei AIDS-Patienten eine Alternative zu anderen festen und abnehmbaren Zahnersatz bieten. Diese vergleichsweise kleine Studie könnte Anreiz sein für weitere Untersuchungen über langfristige klinische Aussagen von Zahnimplantationen bei AIDS-Patienten.
Originalstudie Prospective cohort study of dental implant success rate in patients with AIDS; Michael Clayton May [1], Paul Nielsen Andrews [2], Shadi Daher [3] and Uday Nitin Reebye [1]