
Damit der Patient am Ende die Praxis mit strahlenden Augen verlässt, sind Expertise, Teamgeist und Liebe zum Detail nötig. So sind selbst hohe Patientenerwartungen mit präziser Planung und stringentem Protokoll erfüllbar. „Mit Veneers kann man hervorragende ästhetische Erfolge erzielen – aber nur mit dem richtigen Teampartner an der Seite.“ Dies war die Botschaft der beiden Münchner Vollkeramikexperten Prof. Dr. Jürgen Manhart und Zahntechniker Uwe Gehringer während des Veneer Day, der ersten größeren teamwork-media-Veranstaltung mit coronabedingtem Hygienekonzept. Als eingespieltes prothetisches Behandlungsteam im Bereich hochästhetischer Veneerversorgung kennen sie die Stellschrauben genau, die über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Mock-up visualisiert das Ziel
Alles beginnt mit der Planung und der Visualisierung des Behandlungsziels. Diese Phase stellt die Weichen für das spätere Ergebnis. Deshalb sollten Zahnarzt und Zahntechniker die wichtigen Schritte dieser Phase verinnerlichen und akribisch durchlaufen, bis jedes Detail stimmt. Zentrale Rollen kommen dabei dem diagnostischen Wax-up zur Kommunikation mit dem Patienten, dem Mock-up als intraorales Visualisierungstool sowie der Memosil-Schiene als Formteil für dessen Übertragung zu. „Die Präparationsform eines Veneers muss man sich mit der Planung und dem Mock-up erarbeiten“, so Manhart. Er setzt dabei auf eine modulare Präparation beziehungsweise auf eine sinnvolle Kombination der Präparationsmodule in Abhängigkeit vom Destruktionsgrad des Zahns, von der Defektkonfiguration, der Zahnstellung, den funktionellen Aspekten und vom Restaurationsentwurf (Wax-up). Besonders spezielle Indikationen wie extreme Zahnfehlstellungen oder verfärbte Stümpfe erfordern ein durchdachtes Präparationskonzept.

So funktioniert´s im Praxisalltag
Auch das Thema Veneer versus Krone wurde ausführlich besprochen. Tipp der Referenten: Liegen Krone und Veneer direkt nebeneinander, sollten diese nicht gleichzeitig angefertigt und eingesetzt werden. Es gilt: Immer zuerst das Veneer fertigstellen und einsetzen, dann die Krone an das Veneer farblich adaptieren.
So sehr Manhart minimalinvasives Vorgehen schätzt, beim Thema Non-Präp-Veneer wird er deutlich: „Wir sind keine kosmetischen Fingernagelkleber! In 99 Prozent der Fälle ist Non-Präp nicht sinnvoll.“ Auch Gehringer konstatiert: „Der Restaurationsrand ist überstehend, das erzeugt Plaqueakkumulation Gingivitis, Parodontitis, Randverfärbungen und Karies.“ Eine sinnvolle Alternative ist ein „Almost-Non-Präp-Veneer“ mit einer leichten zervikalen Hohlkehle.

Am Nachmittag ging es um die Besonderheiten von Einprobe und Befestigung. Wichtig ist, dass der Zahn bei der ästhetischen Einprobe nicht austrocknet, denn das beeinträchtigt die Farbkontrolle. Unverzichtbar ist auch der Einsatz einer Try-in-Paste. Beim Einsetzen spielt die Auswahl des richtigen Befestigungskomposits eine zentrale Rolle. Idealerweise wird unter Kofferdam, gegebenenfalls in Langlochtechnik, geklebt. Auch das Vorbereitungsprozedere von Zahn und Veneer sollte präzise durchgeführt werden. Dazu muss man wissen, wie lange die Adhäsivseite der Veneers aus unterschiedlicher Glaskeramik mit Flusssäure geätzt werden muss – doch cave: Bei Präzipitatbildung muss die Innenseite der Veneers anschließend mit Phosphorsäure gründlich gereinigt werden. Werden alle Schritte präzise ausgeführt, ist am Ende ein Veneer genauso langlebig wie eine Krone.